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Unternehmensgründungen durch Migrantinnen

Prozessbezogene Gründungsforschung und modellhafte Entwicklung und Erprobung innovativer Beratungsansätze unter Berücksichtigung individueller, arbeitsmarktpolitischer, kultureller bzw. gesellschaftlicher Bedingungen

Laufzeit: 2006-2009   Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)   Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)   Projektpartnerinnen: Bundesweite Gründerinnen Agentur (bga), Stuttgart Gaus GmbH, Dortmund Universität Dortmund Universität Münster Zentrum für Türkeistudien, Universität Essen/Duisburg

Gesamtziel des Forschungsprojektes ist es, ein handlungsorientiertes Bild des Gründungsgeschehens von Migrantinnen über einen Zeitraum von 15 Jahren zu erarbeiten.

Daraus ergeben sich drei Teilziele:

1. Unternehmerinnenprofil, Gründungsbereitschaft, Gründungsmotivation, Gründungsentscheidung und Gründungsverlauf von Migrantinnen sollen erstens am Gründungsgeschehen von Unternehmerinnen deutscher Herkunft, ihres Selbst- und Fremdbildes, reflektiert werden, um auch die Wirkung des Migrationshintergrundes für das Gründungspotenzial und den faktischen Gründungsverlauf herauszuarbeiten.

2. Ein zweites Teilziel besteht in der genauen Untersuchung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Gründungen durch Migrantinnen und Migranten - insbesondere hinsichtlich des Einflusses des jeweiligen sozialen und kulturellen Umfeldes auf den Gründungsverlauf sowie der gesellschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Implikationen für Unternehmerinnen mit türkischen und mit polnischen Migrationshintergründen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Analyse der speziellen Potenziale von Gründerinnen mit Migrationshintergrund, z.B.:

sprachliche und interkulturelle Kompetenzen,

Kenntnisse im Umgang mit schwer zugänglichen Migranten- und Migrantinnenmilieus,

Kenntnisse der Spezifika deutscher und türkischer oder polnischer Unternehmenskulturen,

Know-how über Länderspezifika, sowie über

milieuspezifische Rahmenbedingungen, die sich vor- oder nachteilig auf das Gründungsverhalten von Migrantinnen auswirken können (familiäre Strukturen, religiös geprägte Wertesysteme).

3. Aus dem Abgleich der Ergebnisse beider Untersuchungen sollen drittens innovative Beratungskonzepte zur zielgenaueren Unterstützung von Gründerinnen insbesondere mit türkischem und polnischem Migrationshintergrund entwickelt werden. Ziel ist es, die offenen Forschungsfragen (Motive, Erwartungen, soziale Lage erfolgreicher und gescheiterter Gründerinnen, fördernde sowie hemmende Faktoren, Probleme und Potenziale aus gleichstellungs- und integrationspolitischer Sicht, ökonomische Chancen und Risiken) zu klären und der Praxis erprobte, potenzialorientierte Instrumente und Methoden der Gründungsförderung gerade für diese Zielgruppe zu erschließen und in die Beratungspraxis zu übersetzen.

Die auf wissenschaftlicher Basis entwickelten innovativen Konzepte und Instrumente der Gründungsberatung, die die geschlechtsspezifischen, die sozialen wie kulturellen Potenziale der Zielgruppe in besonderer Weise berücksichtigen sollen, werden dann von gründungsorientierten Migrantinnen in einer Feldphase im Raum Berlin und im Ruhrgebiet modellhaft erprobt.

Ein solches Projekt soll darüber hinaus umfassend für die Chancen und Risiken der Existenzgründung von Frauen mit Migrationshintergrund sensibilisieren und eine breite Gründungswelle in der Zielgruppe auszulösen. Zu erhoffen ist, dass dies zugleich auch eine Öffnung der ethnischen Ökonomie insgesamt fördert und dabei neben Emanzipations- auch Integrationseffekte zu erwarten sind.

Ansprechpartnerin: Dr. Gerda Jasper